Der pfälzische Begriff „Dubbe“ bedeutet Tupfen. Diese runden Vertiefungen sind in die Außenseite eines Glases eingearbeitet. Das verleiht dem gläsernen Trinkgefäß eine besondere Griffigkeit. Speziell in der Pfalz ist das Dubbeglas prominent vertreten. Inzwischen gewinnt es auch in anderen Regionen an Bedeutung. Was diese Gläser auszeichnet, wer sie erfunden hat und warum es mittlerweile sogar ein Denkmal für das gläserne Trinkgefäß gibt, verrät der nachfolgende Text.
Der heilige Gral unter den Trinkgefäßen
Dubbegläser lassen sich perfekt greifen und rutschen selbst bei fettigen Fingern nicht aus der Hand. Ursächlich hierfür sind die präzise eingearbeiteten Ausbuchtungen in der Außenseite des Glases. Das Gefäß besteht in den meisten Fällen aus Pressglas. Die Dubbe stammen aus der Gussform. Bei einigen exquisiten Varianten sind die Dubbe in das Glas eingeschliffen. Das Fassungsvermögen beträgt einen halben Liter und entspricht dem berühmten Schoppen. Daraus resultierte in der Gastronomie der Begriff „Dubbeschoppe“. Aufgrund seiner Funktion vergleichen einige das Glas mit dem Frankfurter „Gerippten“. Aus Dubbegläsern wird primär Wein oder Weinschorle getrunken. Das gläserne Trinkgefäß erhielt den scherzhaft gemeinten Beinamen „Heiliger Gral“. Das liegt mitunter an seiner bestechenden Optik.
Die Erfindung des Glases ist historisch nicht eindeutig belegt
Laut Überlieferungen ist ein „Adventsmetzger“ aus Bad Dürkheim der Erfinder des beliebten Glases. Der Mann soll eine Vorliebe für Weinschorle gehabt haben. Bei Schlachtfesten war er es leid gewesen, dass ihm die Gläser ständig aus den fettigen Fingern rutschten.
Schließlich erfand er die Dubbe, durch die das Glas grifffester wurde.
Allerdings scheinen die Dubbe noch älter zu sein. Bei Ausgrabungen in der Ortsgemeinde Gönnheim fanden Wissenschaftler antike Trinkgefäße mit Dubbe, die aus dem alten Rom stammten. Im Gegensatz zu modernen Dubbegläsern waren die Dubbe nicht in das Glas eingeschliffen, sondern von außen aufgesetzt. Wer sich für die antiken Trinkgefäße interessiert, kann diese im Bad Dürkheimer Stadtmuseum bewundern.
Werbeaufschrift, Denkmal und Dichtkunst
Seit 1982 fehlen in der Mitte des Glases drei ganze und zwei halbe Dubbe. Diesen freien Platz nutzen viele als Werbefläche. Insbesondere bei Weinfesten ist es Usus, das Glas mit einem Slogan oder einem Wappen zu verzieren. Hierbei handelt es sich meist um Werbung für ein Weingut, eine Winzergenossenschaft oder das Anbaugebiet des Weins. Das Dubbeglas ist elementarer Bestandteil der Pfälzer Lebenskultur. Aus diesem Grund setzte man dem Glas im Jahr 1984 ein Denkmal aus massivem Stein. Der deutsche Schriftsteller Helmut Metzger gilt auch nach seinem Tod im Jahr 1995 als pfälzischer Mundartdichter. Sein Weingedicht aus dem Jahre 1975 ist speziell dem Dubbeglas gewidmet. Bis heute existiert ein Brauch, bei dem das Glas in einer Weinrunde von Hand zu Hand geht. Jeder nimmt einen Schluck aus dem Gefäß und reicht es dann weiter.
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